Wie schon in einem der vorangegangenen Artikel erwähnt, hat man in Laos durchaus dem Wert von intakter Natur und nachhaltigem Tourismus erkannt. Einer der größten Nationalparks bzw. NPA (national protected area) findet sich rund um den Ort Luang Nam Tha, ganz im Nordwesten des Landes, quasi direkt an der chinesischen Grenze.
Ich entscheide mich, zusammen mit Petra und Fiona die ich im Bus kennengelernt hatte, mich einer Tour mit Guide anzuschließen, die uns für 2 Tage zu Fuß relativ tief in den Urwald von Nordlaos führen soll und an einem dritten Tag mit dem Boot den Nam Tha River runter. Unser Guide, ein junger Mann namens Daen, war früher Jäger, er jagte mit dem Gewehr was immer ihm vor den Lauf kam. Dann nahm er das Angebot einer Umschulung zum Tourguide an. Heute sagt er von sich: "I've changed from a killer to a protector". Mit ihm und uns drei Frauen ist außerdem Kham unterwegs, ein junger Mann aus einem der Orte im Tal (die Schreibweise der Namen ist geraten ;-) )
Von einem kleinen Dorf, an der Hauptstraße nach Huay Xai gelegen, laufen wir los. Nur rund 20 min führt uns unser Weg durch Reisfelder, bevor er in den Wald abzweigt und steil ansteigt. Schon bald kommt kaum mehr Sonne durch und immer wieder schlägt Daen den Weg mit der Machete frei. Die Vegetation besteht aus einer bunten Mischung von hohen Laubbäumen, Bambus und wilden Bananenstauden. Wir sind gute 6 Stunden (und ca. 700-800 hm) unterwegs, aber wir laufen nicht nur stur in Richtung unseres Ziels. Da wir nur das Nötigste an Lebensmitteln mitgenommen haben, sammeln Daen und Kham unterwegs weitere Zutaten. Wilde Chillies wachsen neben dem Reisfeld, am Wegrand finden sich diverse essbare Blätter und Kräuter wie die Blätter einer wilden Gurke oder ein niedriges Kraut, das schmeckt wie Koriander. Quasi direkt an unserem Übernachtungsplatz stehen jede Menge Bananenstauden, von denen wir Banaenblüten holen.
Dann zeigen uns die beiden, wie man im Bambus im Lagerfeuer kocht. In den breiten grünen Bambusrohren kochen wir Suppe aus verschiedenen Kräutern, feine Streifen der Bananenblüte, Chilli, Salz und Wasser. Die Entenstücke brutzeln über dem offenen Feuer und in anderen Bambusrohren gart in Blätter eingewickelt der Reis. Sogar Besteck machen wir aus Bambus, unser Tisch ist ein Bananenblatt. Um uns herum hören wir den Lärm, den die Grillen und Zikaden veranstalten und kuscheln uns schließlich in unsere Schlafsäcke um am nächsten Tag durch noch viel dichterem Wald wieder an die Straße zu kommen.