Während die ganze Welt auf den Vietnamkrieg sah, spielte sich im Nachbarland Laos ein geheimer Krieg ab, verborg vor den Augen der Öffentlichkeit. Große Teile des Ho-Chi-Minh Pfades führen durch Laos, über diesen Pfad wurde unter anderem die Versorgung des Vietcong gesichert. Von einer geheimen Basis im Nordosten des Landes machten Piloten einer Söldnertruppe die Posten des Vietcong und der verbündeten Pathet Lao (kommunistische, laotische Unabhängigkeitsbewegung) aus, die im Anschluss von Thailand aus mit B-52 Bombern in Flächenbombardements geradezu eingeebnet wurden. Infolge dessen ist Laos eines der am heftigsten bombardiert Länder jemals, rund 2,5 t Bomben pro Einwohner (!) gingen auf das Land nieder. Ungeachtet der Situation der damaligen Guerillakämpfer und der vielen Menschen, die schon während der Bombardierung ums Leben kamen, sind diese Bomben noch heute eine tödliche Gefahr. Im ganzen Land liegen noch immer abertausende Blindgänger und Landmienen (UXO, unexploded ordnance). Jahr für Jahr töten und verletzen sie Menschen, Schrotthändler, die sich durch den Verkauf von Altmetall etwas hinzuverdienen möchten, Kinder, die damit spielen und nicht zuletzt auch Familien, deren Herdfeuer den Boden erwärmt und unentdeckte Sprengsätze im Boden zur Explosion bringt. Die Laoten gehen auf ihre ganz eigene Art mit den Überresten um: Aus dem Aluminium von Flugzeugtanks, Bomben und Sprengkörpern stellen sie Haushaltsgeräte, Boote, Dekoration und sogar Schmuck her.
Die Organisation COPE (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise) ist eine non-Profit Organisation, die sich auf die Rehabilitation und Prothesenversorgung von Blindhänger-Opfern und körperbehinderten Menschen in Laos spezialisiert hat. In der Hauptstadt Vientiane betreibt sie ein kleines, aber eindrucksvolles Visitor-Center. Erst hier wurde mir klar, wie viele Bomben abgeworfen wurden und wie viel Leid die Zivilbevölkerung Laos bis heute zu ertragen hat. Die Berichte und Bilder sind in ihrer Nüchternheit erschütternd. Ein Besuch dieser Ausstellung sollte zu jedem Besuch der Hauptstadt Vientiane unbedingt dazugehören.
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